Zentrum für Datenverarbeitung (geschf. Direktor: Dr. D. Kaletta)

Forschungsbericht : 1990-1992

Projektbeschreibung

Das Zentrum fuer Datenverarbeitung (ZDV) ist das Rechenzentrum der Universitaet Tuebingen im Sinne des ƒ 31 UG und als Zentrale Einrichtung verantwortlich fuer die Bereitstellung von zentralen DV-Ressourcen fuer die Angehoerigen der Universitaet. Dieser Bericht beschraenkt sich auf die in Par. 31 2 Absatz 1 der Verwaltungsordnung des ZDV genannten Aufgaben. Diese umfassen: (1)den Betrieb des Kommunikationsnetzes der Universitaet, (2)den Betrieb von zentralen Rechnern, (3)die Beratung und Unterstuetzung der Benutzer bei Nutzung der zentralen DV-Ressourcen, (4)die Beratung und Unterstuetzung der Benutzer bei Nutzung lokaler DV-Ressourcen im Verbund mit zentralen Dv-Ressourcen. Im Berichtszeitraum wurden drei Grossprojekte initialisiert: (1)der Aufbau eines flaechendeckenden Kommunikationsnetzwerkes an der Universitaet Tuebingen, (2)die Gestaltung und Umsetzung eines neuen DV-Konzeptes fuer die 90er Jahre an der Universitaet Tuebingen auf der Basis eines Client-Server-Modells, (3)die Einfuehrung von Workstations. Zum ersten Vorhaben laesst sich sagen, dass die konzeptionelle Gestaltung eines mehrstufigen Netzwerkes an der Universitaet sehr rasch mit Zustimmung der beteiligten Gremien erfolgen konnte. Das Konzept sieht vor: -ein Einfrieren des Terminalnetzes PLANET auf den gegenwaertigen Stand (Datentransferrate 9,6 kbit/s), -eine Aufruestung des L-Netzes ueber postalische Leitungen auf 64 kbit/s Datentransferrate, -einen flaechendeckenden Aufbau des M-Netzes ueber universitaetseigene Trassen auf 10 MBit/s Datentransferrate (Ethernet), -die Schaffung eines H-Backbones fuer diese Netze mit 100 MBit/s Datentransferrate (FDDI), -den Aufbau eines ZDV-internen Rechnernetzes mit Anschluss fuer ausgewaehlte Benutzerapplikationen im 1-GBit/s-Bereich (HIPPI). Da die erwarteten Landes- und Bundesmittel fuer die erforderlichen 18 Mio DM dieses Vorhabens im Berichtzeitraum nicht zur Verfuegung standen, musste das ZDV durch Haushaltsumschichtungen eigene Mittel und die Universitaet im Jahre 1992 ebenfalls eigene Mittel zur Verfuegung stellen, mit denen etwa 15 -20% des Vorhabens Ende 1992 realisiert sein werden. Oder mit anderen Worten, von den 10.000 vorgesehenen Anschluessen fuer Datenendgeraete (Terminals, Rechner) sind gegenwaertig 1500 geschaffen worden. Die Zunahme an Rechneranschluessen stieg dabei von 40 Rechnern (1990) auf 800 Rechner (1992). Die weltweite Nutzung der Datenkommunikation ueber Tuebingen hinaus ist durch den Anschluss der Universitaet ans Internet (Belwue) und WIN (Deutsches Forschungsnetz - DFN) sichergestellt. Kommunikationsprotokolle sind einheitlich: TCP/IP mit den Basisdiensten telnet (fuer remote login), ftp (fuer file transfer) und smtp (fuer electronic mail) und, soweit verfuegbar, die OSI-Protokolle X.400 (fuer electronic mail) und FTAM (fuer file transfer). Neben den finanziellen Engpaessen ist das Zentrum fuer Datenverarbeitung weiterhin sehr unzulaenglich mit Personal in diesem fuer die Universitaet sehr wichtigen infrastrukturellen Bereich ausgestattet, was die Ausbauarbeiten zusaetzlich verlangsamt. Das zweite Vorhaben setzt wie das erste auf offene Systeme und entspricht damit auch den juengsten Empfehlungen der DFG. Kernstueck dieses Konzepts ist ein zentraler Dateiendienst des ZDV fuer die Universitaet mit einem Speichervermoegen von 8 Terabyte (das entspricht 8 Millionen Buechern). Um diesen Speicher gruppieren sich Server-Rechner mit dezidierten Aufgaben und damit unterschiedlichen Leistungen. Der leistunsstaerkste Rechner wird ab Herbst 92 ein Compute-Server, eine C3850 mit 1 GFLOP Rechenleistung und 1 GByte Hauptspeicher unter dem Unix-Betriebssystem sein. Weitere Server auf der Basis von Super-Workstations stehen fuer Text-, Mail-, Print- und Applikationssoftware-Anwendungen zur Verfuegung und arbeiten ebenfalls auf der Basis von Unix. Damit wird seit dem 01.07.1992 an der Universitaet Tuebingen vom ZDV nur noch UNIX als zentrales Betriebssystem angeboten und unterstuetzt. Im dritten Projekt sind, und die Voraussetzung bilden die beiden ersten Projekte, als Clienten fuer die zentralen Server mit Netzzugang neben den Terminals verstaerkt die PCs mit Netzkarten ausgeruestet und die Beschaffung von Workstations als dem "PC von morgen" verstaerkt worden. Das ZDV selbst hat, wie einige Fakultaeten, den Bestand von einigen wenigen Arbeitsplatzrechnern innerhalb von 2 Jahren verzehnfacht. Dieses bringt deutlich die zunehnende Entwicklung zum Ausdruck, dass eine DV-Grundlast vor Ort gehalten wird und dass zentrale Ressourcen mehr und mehr der Abdeckung des Spitzenbedarfs dienen. Im Berichtsjahr 1992 wurde ebenfalls begonnen, die von den Workstations her gewohnte Fensteroberflaeche (Windows) auch auf die PCs zu uebertragen, so dass der PC sowohl lokal wie an entfernten Rechnern mit einer einheitlichen Fenstertechnik ausgestattet ist. Mit dem Umstieg auf offene System und genormte Schnittstellen fuer die Ein- und Ausgabe (wie z. B. Postscript) wurde auch das in Tuebingen entwickelte System von Textverarbeitungs-Programmen TUSTEP als Software fuer den wissenschaftlichen Umgang mit Texten, vor allem in Geisteswissenschaften, vollstaendig auf die neuen Erfordernisse portiert und weiter entwickelt.

Publikationen

D. Kaletta: Die Rechenzentrumsorganisation der Universitaet Tuebingen, Proceedings zum Tuebinger Hochschulforum, 20. -21. Sept. 1989, S. 121, Tuebingen.

D. Kaletta: A Comparison between Scalar and Vectorized Algorithms, Proc. 1990 World Wide Conference Convex User Group, 7 -11. Mai 1990, Richardson (Texas) USA.

D. Kaletta: Das File-Server-Konzept der Universitaet Tuebingen, Proc. Konzepte fuer zentrale UNIX-Dienste und -Server, 3 -4. Juni 1991, Heidelberg.

D. Kaletta et al.: Model for the Formation of a Microscopic Turing Structure: The Faceting of Pt(110) during Catalytic Oxidation of CO, Physical Review Letters 67 (1991) 275.

D. Kaletta et al.: Formation of Turing Structures in Catalytic Surfaces Rections: The Facetting of Pt(110) in CO+O2, J. Vac. Sci. Technol. A9 (1991) 1749.

W. Ott: Edition und Datenverarbeitung. In: Herbert Kraft, Editionsphilologie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1990, S. 59 -70.

W. Ott: Mehr als Kollationshilfe: Automatischer Vergleich als Editionswerkzeug. In: Mathesis rationis. Festschrift fuer Heinrich Schepers. Hrsg. v. Albert Heinekamp, Wolfgang Lenzen, Martin Schneider. Muenster: Nodus Publikationen 1990, S. 349 -372.

W. Ott: Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften - ein Rueckblick aus aktuellem Anlass. In: Historical Social Research / Historische Sozialforschung / Quantum Information / Interquant Newsletter Vol. 16 (1991) No. 1, 103 -114.

W. Ott: TUSTEP. In: Computers in the Humanities and the Social Sciences. Achievements of the 1980 - Prospects for the 1990s. Proceedings of the Cologne Computer Conference 1988. Ed. by H. Best, E. Mochmann, M. Thaller. Muenchen usw.: K. G. Saur 1991, 432 -437.

W. Ott: Moeglichkeiten und Grenzen von Programmsystemen zur wissenschaftlichen Textdatenverarbeitung. In: Maschinelle Verarbeitung altdeutscher Texte IV. Beitraege zum Vierten Internationalen Symposion, Trier 28. Feb. bis 2. Maerz 1988. Hrsg. v. K. Gaertner, P. Sappler, M. Trauth. Tuebingen: Niemeyer 1991, 129 -139.

W. Ott: Computers and Textual Editing. In: Computers and Written Texts. Ed. by C. S. Butler. Oxford: Blackwell 1992, 205 -226.

W. Bader: Simson bei Delila. Computerlinguistische Interpretation des Textes Ri 13 -16. Tuebingen: Francke Verlag 1991. X, 486 S.

W. Bader: Erstellen einfacher Register mit TUSTEP. In: Historical Social Research. Historische Sozialforschung. Vol. 15 (1990) 2, S. 119 -137.

HOME SUCHEN KONTAKT LINKS

qvf-info@uni-tuebingen.de(qvf-info@uni-tuebingen.de) - Stand: 15.09.96
Copyright Hinweise